Aktuelle DGUV Info zum Umgang mit dem Hochvoltspeicher

Zum 31.03.2022 wurde vom DGUV Fachbereich Holz und Metall eine aktuelle Information zum Umgang mit dem Hochvoltspeicher in der Werkstatt veröffentlicht. Ein Schwerpunkt liegt dabei in dem Umgang mit verunfallten E- Fahrzeugen.

 

In dem Kapitel 2, Grundlagen, wird der Aufbau und die Struktur des Hochvolt- Speichers detailliert beschrieben. In diesem Zusammenhang wird auch die Problematik der thermischen Reaktion eingegangen. Das Brandverhalten von Lithium Ionen Akkus ist mit dem verweisen auf anderen Publikation dargestellt und welche Ursachen dafür verantwortlich sein können. 

Dabei ist besonders der Abschnitt Gefahrstoffe zu berücksichtigen. Darin wird beschrieben, dass durch einen Brand entsprechende Gefahrstoffe freigegeben werden können. Diese können aufgrund der unterschiedlichen Zellchemie stark variieren, deshalb kann man zu diesem Themenbereich keine generelle Aussage treffen.

Im gleichnamigen Abschnitt wird aus diesen Gründen eine betrieblichen Notfallvorbereitung empfohlen. Dabei werden verschiedene Ereignisse beschrieben und die daraus resultierenden Maßnahmen für die Werkstatt. 

Dazu folgt noch eine Gliederung in den Themen Lagerung und Transport von kritischen Lithium - Ionen HV- Speichern.  

Das Kapitel 3 befasst sich mit dem Umgang der HV- Systeme.  Zur Einleitung des Kapitel wird auf die Qualifizierungsstufen für das Arbeiten an Hochvolt- Anlagen gemäß der  DGUV- Information 209- 093 verwiesen. Auch hier wird das Kapitel in weiteren Themen unterteilt. Dazu wird weiter auf die spezifische Gefährdung mit dem Umgang des Hochvolt- Speicher eingegangen. Es folgt eine Auflistung der Gefahren bei den verschiedenen möglichen Szenarien. In dem Thema Lager und Bereitstellung geht es um die Gefahrenanalyse der einzelnen Ablaufschritte. Welches von der Werkstatt entsprechend durchzuführen ist. In der Rubrik Transport wird darauf verwiesen, dass man dazu keine grundsätzliche Aussage treffen kann. Man sollte bei dem Thema besser auf eine fachliche Expertise eines Spezialisten zurückgreifen.

Im Themenfeld Ersteinbau/Reparatur/Tausch geht es um die Voraussetzungen für die einzelnen Arbeitsschritte und das diese in einer Gefährdungsbeurteilung entsprechend Dokumentiert werden.  Unter dem Titel Ladung wird kurz auf die Gefahr beim tief entladenen Hochvoltspeicher eingegangen und die mindest Qualifikation sensibilisierte Person genannt. 

In der Rubrik Abschleppen/Bergen/ Transportieren/Pannenhilfe und Verwahrung sind die möglichen Vorgehensweisen etwas genau beschrieben. Beim Abschleppen und Transport sollte das Hochvolt- System deaktiviert sein. Was je nach Zustand des Fahrzeuges unterschiedliche Qualifizierungen notwendig macht. Lässt sich die HV- Anlage noch nach Herstellervorgabe  spannungsfrei schalten, wird nur die Fachkundige Person Stufe 2S benötigt. Ist das z.B. nach einem schweren Unfall nicht mehr möglich, muss der Zustand durch eine Fachkundige Person Stufe 3S gesichert sein. Dafür müssen eventuell unter Spannung stehende Steckverbindungen des Hochvolt- Systems mit entsprechender Schutzausrüstung getrennt werden.

Verunfallte Hybrid und Elektrofahrzeuge müssen auf einer geeigneten Ruhefläche ohne Gefährdung für Gebäude oder andere Gegenstände abgestellt werden. Das ist nichts neues und gilt auch für konventionelle Antriebe. Offene Bereiche am Fahrzeug müssen abgedeckt sein.

Für weitere Infos zur Gefährdung bei Unfällen kann in dem Fachbereich AKTUELL- FBFHB-024: "Hinweise für die Brandbekämpfung von Lithium-Ionen-Akkus bei Fahrzeugbränden" finden.

Zusammenfassend kann man festhalten, ein Umgang mit HV- Speicher ist nur zulässig wenn man über die entsprechenden Herstellerinformationen bzw. Reparaturanleitungen verfügt und eine Fachkundige Person Stufe 2S oder 3S ist. Allerdings wird der ganze Bereich ausgespart, wenn es keine oder nur unzureichende Informationen vom Hersteller gibt. Damit verbleibt eine große Unsicherheit im Markt, besonders bei ungebundenen Mehrmarkenwerkstätten und Karosseriefachbetrieben. Eine Konkretisierung der elektrotechnischen Regeln im Bezug auf die Kfz- Werkstatt hätte helfen können. 

 

Meine persönliche Empfehlung für Betriebe die mit stark verunfallten Fahrzeugen arbeiten, dass mindestens eine Person mit der Qualifikation Fachkundige Person der Stufe 3S für Arbeiten unter Spannung nach der DGUV- Information 209- 093 vorhanden ist. Ein Thema großer Relevantes fehlt in der FBHM- 124 völlig aus meiner Sicht, nach dem auslösen der Airbags müssen bei einigen Herstellern die Schaltschütze oder pyrotechnische Elemente (Tesla) im Hochvolt- Speicher erneuert werden. Das darf man nur mit der zuvor genannten Qualifikation und den notwendigen Herstellerinformationen. Da z.B. bei Tesla nach der Instandsetzung eine Messung zur niederohmige Verbindung erfolgen muss. Ein einfacher Verweis auf die Fahrzeughersteller halte ich für unzureichend, da es hier um ein grundsätzlichen Vorgang in der Werkstatt geht, was nach dem auslösen der Airbags zu tun ist.

 

 

 

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0