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Herstellerdiagnose

Mit der EU- Verordnung 715/ 2007 wurden die Fahrzeughersteller dazu verpflichten, einen uneingeschränkten Zugang für alle notwendigen Informationen im Rahmen der Fahrzeugreparatur zu ermöglichen. Das betrifft dann alle Neuzugelassenen Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 5/6.

 

Für die Fahrzeugdiagnose wird die die Programmierschnittstelle nach J2534 genutzt, im allgemeinen dann Pass- Thru genannt. Damit wird auch unabhängigen Geräteanbieter ermöglicht, die original Diagnoseanwendungen über die vorhandene Hardware zu nutzen. Die größten Anbieter der Mehrmarkendiagnose auf dem deutschen Markt sind Bosch und Gutmann. Beide bieten für ihre Modelle die Pass- Thru Funktionalität meistens kostenlos mit an. Somit haben schon viele Werkstätten die Hardwarevoraussetzungen um die original Herstelleranwendungen zu nutzen.

 

Seit einigen Jahren gibt es auch ein auf das Pass- Thru Verfahren optimiertes Diagnosegerät mit der Bezeichnung EuroDFT, inkl. entsprechenden Nutzungsparketen für die original Anwendungen.  Damit ist man aber an den Anbieter vom EuroDFT gebunden und hat kaum flexible Möglichkeiten auf entsprechenden Bedarf im Werkstattalltag zu reagieren. Dazu kommt noch die deutlich höhere Kostenstruktur gegenüber den bekannten Mehrmarkengeräten. Allerdings ermöglicht das vorkonfigurierte System einen deutlich einfacheren Einstieg in das Thema Herstellerdiagnose. 

 

Um mit einen der bekannten Mehrmarkengeräten das Pass- Thru Verfahren zu nutzen wird ein J2534 Treiber benötigt. Dieser ist bei Bosch in der Regel im Rahmen der Installation bzw. Updates schon vorhanden. Sollte das nicht der Fall sein, kann man diesen von der Bosch Webseite herunter laden. Ein Link zur Webseite von Bosch ist hier auf der Seite Herstellerdiagnose zu finden oder in einer Suchmaschine einfach die genannten Schlagwörter Treiber, Pass-Thru und Bosch eingeben. Das angezeigte Suchergebnis führt auch schnell zur entsprechenden Webseite von Bosch. Die benötigte Pass- Thru Version wird dort noch in den entsprechenden KTS- Modellen untergliedert. Sollte der Treiber von der Webseite direkt heruntergeladen und installiert werden, ist jetzt im Programm auf dem PC ein separater Ordner mit dem Namen Bosch Pass- Thru. Die Versionsnummer des Treiber steht ebenfalls im Namen des Ordners und lässt sich so immer schnell mit den Angaben der Webseite abgleichen. 

Um jetzt die KTS- Hardware für den Pass- Thru Einsatz vorzubereiten, muss dass Diagnostic Device Control (DDC) geöffnet werden. Die Bosch KTS- Anwender können diese Funktion aus der ESItronic heraus oder aus dem Bosch Pass- Thru Ordner öffnen. Danach wird im Register Pass- Thru der aktuelle Treiber auf die KTS- Hardware übertragen. Nach diesem Vorgang ist die Hardware jetzt betriebsbereit, der Ablauf muss auch nur bei Aktualisierungen wiederholt werden. 

Für Gutmann Mega Macs Geräte ist der Treiber in der Regel auch schon ab Werk vorhanden bzw. mit der Installation des Gutmann Portals auf den PC. Sollte das mal nicht so sein oder man möchte man auf Nummer sicher gehen, lässt sich der benötigte Treiber auch von der Webseite herunterladen. Die Webadresse ist ebenfalls unter der Seite Herstellerdiagnose zu finden oder über eine Eingabe der Schlagwörter in den bekannten Suchmaschinen. Danach ist unter Programme im Ordner Hella Gutmann Solutions, eine Anwendung mit dem Namen HGS- Pass- Thru Configuration zu finden. Mit dieser Anwendung kann die gesamte Hardware- Verbindung vom PC bis zur Schnittstelle am Fahrzeug auf Funktion geprüft werden. 

 

Als Werkstatt- PC reicht ein aktuelles, handelsübliches Gerät völlig aus. Die Leistung des PCs ist für das Pass- Thru Verfahren nicht so ausschlaggebend. Allerdings macht es schon Sinn ein stabiles Notebook zu verwenden, um einfach im Alltag vom Arbeitsort her flexibel zu bleiben.  Eine stabile Datenleitung ist um einiges wichtiger, perfekt ist immer eine LAN- Anschluss aber auch ein gutes WLAN- Netz ist ausreichend. Das Betriebsprogramm auf dem PC muss bis auf zwei Kleinigkeiten nicht wesentlich vorbereitet werden. Einige Hersteller- Diagnoseprogramme benötigen zum Ausführen ein Browser Plug - in mit Name JVM. Damit können im Browser Grafische Oberflächen ausgeführt werden, die auf Java- codes basieren. Häufig ist dieses Plug-in schon im Browser enthalten, kann aber sonst genauso über die Suchmaschinen gefunden werden und lassen sich Problemlos installieren. Sollte ein Herstellerportal zum Ausführen der Anwendung dieses Java benötigen, wird unter Systemvoraussetzungen darauf explizit hingewiesen. Auf meinem Rechner laufen die Herstelleranwendungen wie VW ODIS, BMW ISTA, Mercedes Xentry, Opel GDS2 und Toyota GTS problemlos zusammen.

Die zweite Kleinigkeit ist, dass auf dem Rechner keine Firewall aktiv sein sollte.  Da diese Schutzprogramme in der Regel Java Anwendungen bzw. den Datenverkehr zu den Portalen unterbinden. Für den Diagnose- PC reicht ein einfaches Anti Viren Programm völlig aus und arbeitet mit den Herstelleranwendungen dann auch ohne Probleme.

 

Da die meisten Portale der Hersteller eine Kreditkarte zum abrechnen verwenden, schreckt das doch noch viele Werkstätten vor der Nutzung ab. Das Sicherheitsgefühl bei einer Kreditkarte ist häufig nicht besonders hoch und wird dann deshalb abgelehnt. Dieses Problem kann mit einer Prepaid- Kreditkarte einfach gelöst werden. Die Karte wird mit einer frei wählbaren Summe aufgeladen und kann auch nur bis zur Höhe des Guthaben Zahlungen durchführen. Damit ist ein möglicher Schaden bei einem Missbrauch sehr begrenzt.  

 

Alle diese Vorbereitungen zum Pass- Thru Verfahren eröffnen der Werkstatt eine sehr große Möglichkeit, Reparaturen jetzt auf dem Niveau von Vertragswerkstätten durchführen zu können.